Geschäftsbericht 2023
Aus den Bereichen

Aus den Bereichen

Das SIWF sorgt für kompetente Ärztinnen und Ärzte

Das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung SIWF stellt sicher, dass Ärz­tinnen und Ärzte in der Schweiz eine qualitativ hochstehende Weiter- und Fortbildung er­halten, von Anfang ihrer Laufbahn nach Beendigung des Medizinstudiums bis zu ihrem Aus­tritt aus dem Be­rufs­le­ben. Das Institut entstand 2009 aus der FMH und arbeitet im Auf­trag des Bun­des auf der Grundlage des Medizinalberufegesetzes (MedBG). Das Eid­ge­nössi­sche De­par­­t­ement des Innern kontrolliert die Qualität der Arbeit des SIWF mittels einer re­gel­mäs­si­gen Akkreditierung. Das SIWF vereinigt alle wichtigen Akteure aus dem Be­reich der ärzt­lichen Bil­dung und die damit ver­bun­de­nen öf­fent­li­chen Institutionen.

Die Geschäftsstelle

Das SIWF versteht sich als Kompetenzzentrum in allen Aspekten der ärztlichen Weiter- und Fortbildung. Eine Geschäftsstelle mit rund 30 Mitarbeitenden in sechs Bereichen und neu ei­ner Stabs­stel­le nimmt diese Auf­gabe wahr:

  • Allgemeines Sekretariat / Fortbildung
  • Diplome
  • Weiterbildungsstätten
  • Recht
  • Internationales
  • Medizininformatik
  • Forschung und Entwicklung
Bereichsleiterinnen und Bereichsleiter SIWF

V.l.n.r.: Petra Bucher, Alexandra Baptista, Lukas Wyss, Renate Jungo, Barbara Linder. Es fehlen: Anne-Sylvie Thiébaud Nori, Eva Hennel

Allgemeines Sekretariat / Fortbildung (Bereichsleiterin: Petra Bucher)

Das Allgemeine Sekretariat administriert die zentralen legislativen Organe des SIWF (Ge­schäfts­lei­tung, Vorstand und Plenum). Im Berichtsjahr revidierten Geschäftsleitung und Vorstand des SIWF an zehn Sitzungen insgesamt 24 Weiterbildungsprogramme (Fach­­arzt­­titel und Schwer­punkte) sowie 13 Fähigkeitsprogramme und 4 Programme von in­ter­­dis­­zi­­pli­­nären Schwer­punk­ten. Der Vors­tand hat zudem die Na­mens­an­pas­sung des Schwer­punkts «Pä­diatri­sche Gastro­enterologie und Hepatologie» gutgeheissen. Neu heisst der Schwer­­punkt «Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung».

An der Plenarversammlung im November 2023 wurden mit Dr. med. Nathalie Koch und Dr. med. Barbara Schild zwei neue Vizepräsidentinnen gewählt und mit ihnen die Ge­­schäfts­­­lei­­­tung des SIWF erweitert. Sie nehmen ihre Tätigkeit per 2024 auf.

Das SIWF anerkennt nicht-fachspezifische Fortbildungsveranstaltungen unter anderem in den Bereichen Ethik, Gesundheitsökonomie, Versicherungsmedizin, Ma­nage­ment / Füh­­rung und Teaching. Im Berichtsjahr hat das SIWF 247 Gesuche beurteilt. In 217 Fäl­len wurde der Antrag gut­ge­heis­sen und das Fort­bil­dungs­label «SIWF-approved» er­teilt.

Diplome (Bereichsleiterin: Alexandra Baptista)

Der Bereich «Diplome» ist für die Erteilung von über 80 verschiedenen Facharzttiteln und Schwerpunkten zuständig. Die sieben Mit­ar­bei­ten­den überprüfen jährlich rund 3000 Anträge von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung und formulieren zu jedem An­trag eine Stellung­nah­me zuhanden der Titelkommission. Diese entscheidet, ob die Be­din­gun­gen zum Erwerb eines Facharzttitels oder Schwerpunkts erfüllt sind. Die Mit­ar­bei­ten­den des Bereichs «Diplome» verfassen im Anschluss rechts­ver­bind­li­che Ent­schei­de zu­handen der Kan­di­da­tin­nen und Kan­­di­­da­ten. Darüber hinaus be­ra­ten und un­ter­stüt­zen sie Ärztinnen und Ärzte bei Fragen zu den Wei­ter­bil­dungs­pro­gram­men, zu ihrem Cur­ri­cu­lum und bei Fra­gen zum eLogbuch. Im Be­richts­jahr wur­de mit ei­nem To­tal von 1927 die re­kord­ho­he An­zahl an er­teil­ten Fach­arzt­titeln knapp nicht erreicht (Vor­jahr: 1928).

Weiterbildungsstätten (Bereichsleiterin: Renate Jungo)

Der Bereich «Weiterbildungsstätten» ist zusammen mit der zuständigen Weiter­bil­dungs­stätten­kommission (WBSK) für die Anerkennung/Einteilung der nahezu 5000 Wei­ter­bil­dungs­stätten in der Schweiz zuständig. Im Berichtsjahr wurden fast 1000 Gesuche um An­er­ken­nung, Re-Eva­lua­tion und Umteilung geprüft, knapp 200 mehr als im Vorjahr. Zu­dem wurden insgesamt 205 Visi­ta­tio­nen durchgeführt. Nebst der Bearbeitung der Ge­su­che, insbesondere dem Aus­ar­bei­ten von rechtsverbindlichen Ver­fü­gun­gen im Auf­trag der WBSK und dem Or­ga­ni­sie­ren von Vi­si­ta­tio­nen, ge­hö­ren die Be­ra­tung der lei­ten­den Per­so­nen der Wei­ter­bil­dungs­stät­ten und die Un­ter­stüt­zung der Mit­glie­der der Wei­­ter­­bil­­dungs­­stät­­ten­­kom­mis­­sion zu den Haupt­­auf­ga­ben der Mit­ar­bei­ten­den.

Medizininformatik (Bereichsleiter: Lukas Wyss)

Der Bereich «Medizininformatik» entwickelt und betreut die verschiedenen Soft­ware­ap­pli­ka­tio­nen des SIWF. Hierzu zählen Plattformen wie das eLogbuch, die Fort­bil­dungs­platt­form und das SIWF-Register der anerkannten Weiterbildungsstätten. Zu­sätz­lich dazu wer­den wei­te­re in­ter­ne Ap­pli­ka­tionen betreut.

Besonders hervorzuheben ist das eLogbuch, das mit über 25 000 registrierten Be­nutzer­innen und Benutzern und täglich etwa 500 aktiven Anwenderinnen und Anwendern die umfang­reichs­te Anwendung des SIWF bildet. Es dient Ärztinnen und Ärzten als zentrale Plattform, damit diese ihre Weiterbildung dokumentieren und einen Facharzttitel oder Schwerpunkt beantragen können.

Mit der Softwareentwicklung soll die digitale Transformation des gesamten SIWF und seiner Arbeitsprozesse erreicht werden. Im Fokus steht die Effizienzsteigerung sämt­li­cher Pro­zes­se, während gleichzeitig neue Potenziale erschlossen werden sollen.

Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Softwareanwendungen gehört die bestmögliche Unterstützung der Fachbereiche und der Ärztinnen und Ärzte als grösste Nutzergruppe zu den weiteren Hauptaufgaben des Bereichs. Sie umfasst unter anderem die Bereitstellung von Anleitungen und Hilfestellungen bei der Nutzung der Applikationen.

Recht (Bereichsleiterin: Anne-Sylvie Thiébaud Nori)

Der Bereich «Recht» des SIWF beantwortet Fragen von Organen und Gremien, von an­deren Bereichen, von Kandidatinnen und Kandidaten, von Wei­ter­bil­dungs­stät­ten­lei­te­rin­nen und -leitern und steht auch mit den Fachgesellschaften in Kontakt. Er erstellt zu­dem Merk­blät­ter, insbesondere zur Auslegung der Weiterbildungsordnung (WBO). Im Jahr 2023 war die Aus­legung von Art. 19 und 20 der WBO Gegenstand eines neuen Merk­blatts, insbesondere für Kandidatinnen und Kandidaten, deren Weiterbildungsperiode von der Leitung der Weiter­bil­dungs­stät­te als ungenügend be­ur­teilt werden sollte.

Mit der Einstellung zweier Juristinnen im September 2023 konnte ein Bereich gestärkt wer­den, dessen Anfragen unaufhörlich wachsen. Anfragen der Titelkommissionen (TK) oder der Weiterbildungsstättenkommissionen (WBSK), die häufig mit komplexen Sach­ver­hal­ten ver­bunden sind, oder auch die Unterstützung beim Formulieren von Stel­lung­nah­men im Rahmen von Einspracheverfahren für Titel oder Wei­ter­bil­dungs­stät­ten neh­men bei der täglichen Ar­beit des Bereichs «Recht» einen zentralen Platz ein.

Internationales (Bereichsleiterin: Barbara Linder)

Der Bereich «Internationales» unterstützt insbesondere den Bereich «Diplome» be­züg­lich der Beurteilung von Nachweisen über im Ausland absolvierte Weiterbildung. Er be­ant­wor­­tet des Weiteren seit Jahren durchschnittlich 800 Mailanfragen von Ärz­tin­nen und Ärz­ten aus dem Ausland. Diese lassen sich über die Möglichkeiten in­for­mie­ren, wie sie ihren Beruf in der Schweiz ausüben, wie sie ihre Diplome anerkennen lassen oder ei­nen eidgenössischen Facharzttitel erwerben können. Daneben unterstützt der Bereich aber auch Ärztinnen und Ärzte, die für eine geplante Tätigkeit im Ausland Be­stä­ti­gun­gen und Informationen zum Schwei­zer Weiterbildungssystem benötigen. Deut­lich zu­ge­nom­men hat in den letzten Jah­ren die Anzahl Bescheinigungen bezüglich in der Schweiz ab­sol­vier­ter Weiter­bil­dungs­perio­den von Ärztinnen und Ärzten mit einem aus­län­di­schen Arztdiplom, deren Ziel es ist, ihren Weiterbildungstitel im Herkunftsland zu erwerben.

Zudem werden Anfragen von ausländischen Organisationen sowohl zu allgemeinen als auch spezifischen Weiter- und Fortbildungsfragen bearbeitet. Im Rahmen der jährlich durch­ge­führ­ten Konsultativtagung der deutschsprachigen Ärzteorganisationen bzw. der ständigen Arbeitsgruppe Aus-, Weiter- und Fortbildung findet ein regelmässiger Aus­tausch zu länder­über­grei­fen­den und europarechtlichen Bildungsthemen statt.

Forschung und Entwicklung (wissenschaftliche Leiterin: Eva Hennel)

Die Stabsstelle «Forschung und Entwicklung» wurde 2023 eingerichtet und ist direkt der Präsidentin unterstellt, um die inhaltliche Strategie des SIWF wissenschaftlich zu unter­mauern.

Ziel ist es erstens, die Weiter- und Fortbildung in der Schweiz auf Basis der in­ter­na­tio­na­len wissenschaftlichen Erkenntnisse zu planen, und zweitens, Entwicklungen in der Schweiz direkt am SIWF wissenschaftlich zu untersuchen und die Ergebnisse mit der in­ter­­na­­tio­­na­­len Forschungsgemeinschaft zu teilen.

Der Stab «Forschung und Entwicklung» besteht aus vier Mitarbeitenden, die pro­jekt­wei­se mit Medical Educators der schweizerischen Weiterbildungsstätten sowie as­so­zi­ier­ten Forschenden und Dok­to­rie­ren­den zu­sam­men­ar­bei­ten. Internationale Kon­tak­te spielen für den wissenschaftlichen Austausch eine relevante Rolle, um von den Er­fah­run­gen an­de­rer Länder zu lernen und unsere Erkenntnisse weiterzugeben.

Die grössten Projekte im Jahr 2023 (und voraussichtlich in den nächsten Jahren) be­tra­fen die Einführung von Entrustable Professional Activities (EPAs) in der Wei­ter­bil­dung. Hierbei gab es eine Kooperation mit den beiden Fachgruppen, die EPAs be­reits ver­wen­den, nämlich der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie und dem Swiss College of Surgeons. Die Implementierung der EPAs in der Kardiologie wird in­ten­siv wis­sen­schaft­lich begleitet, und es wurden zwei grosse Studien begonnen, welche die Er­kennt­nis­se der Kardiologie für die anderen Fachgesellschaften nutzbar machen sol­len.

Zudem sind wir Kooperationspartner der UDREM (Unit of Development and Research in Medical Education) der Universität Genf, bei einem vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderten Projekt, das die Karrierewege zu Beginn der ärztlichen Weiterbildung verfolgt. Hierbei werden – nach Einwilligung der Teilnehmenden – Daten aus unserem eLogbuch verwendet.

Ein Projekt, das zukünftig die Qualität der medizinischen Lehre verbessern soll, ist das «Quality Label». Hierfür erarbeiten in einem Gruppenkonsensprozess mehrere Medical Educators von verschiedenen Weiterbildungsstätten, was gute «Medical Educators» aus­macht. Definiert werden soll sowohl, was eine solche Person können muss, als auch, wel­che Kurse in der Schweiz zertifiziert werden können, dies zu unterrichten. An diesem Pro­jekt arbeitet unser erster Doktorand mit, der eine Plattform geschaffen hat, die zu­künf­tig alle Medi­zin­di­dak­tik-Kurse der Schweiz interaktiv aufzeigt.

Eine weitere wichtige Zusammenarbeit besteht mit dem Institut für Implementation Science in Health Care der Universität Zürich, dem Rechnung tragend, dass Im­ple­men­tierungs­forschung bei fast allen unseren Projekten nützlich sein wird.

Der Bereich «Forschung und Entwicklung» organisiert auch die Vergabe der SIWF-Pro­jekt­förderung, die ab 2024 jährlich erfolgen soll. Die Kriterien der Bewerbung und stra­­te­­gi­­schen Projektziele wie auch die Kriterien für die Jurybewertung wur­den für 2024 neu for­mu­liert. Unter anderem hat die Perspektive der Weiterzubildenden ein grösseres Ge­wicht im gesamten Pro­zess bekommen.

Weitere Themen, die die grundsätzliche Strategie des SIWF betreffen – wie die Eva­lua­tion der Weiterbildung durch die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich und die Stiftung zur Förderung der Weiterbildung in Hausarztmedizin, die Entwicklung der All­ge­mei­nen Lern­ziele und die Entwicklung der EPAs durch die EPA-Kommission – fin­den sich im Bericht aus der Geschäftsleitung.

Der Geschäftsbericht im Detail

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